Foto: JohnKochmanski auf flickr, CC BY-NC-SA 2.0
Und so liegt man, so wie jetzt, abends im Bett nachdem man am gleichen Tag seine Abschlussprüfung geschrieben hat. Ziemlich fertig vom Tag, fertig vom vielen schreiben, herauskramen von Wissen aus jedem erdenklichen Hirnlappen, fertig vom langen Prüfungstag. Den Umschlag von der praktischen Prüfung, trotz Neugier, ungeöffnet auf dem Schreibtisch liegen haben, weil man erstmal nichts mehr von der Prüfung hören möchte. Sich nochmal darüber ärgern, wie mies das Papier war, wie sämtlich Geschriebenes verschmierte, wie sich gedruckte Farbe auf andere Seiten durchdrückte, wie unschön es sich anfühlte. Eine Prüfung für Mediengestalter, Leute, die sich mit Print- und/oder Digitalprodukten auskennen, und dann so was. Geschenkt. Aber Aufgabenblock 3, Medienproduktion. Matheaufgaben über Matheaufgaben, Fragen zu Themen, die nie irgendwie genannt wurden, völlig entgeisterte Gesichter und genervte Worte nach 90 Minuten. Insgesamt aber ein gutes Gefühl haben, das Gefühl diesen großen Batzen an zuviel Gelerntem hinter sich gelassen zu haben, zu denken bestanden zu haben, sich auf das Ergebnis aber noch ein paar Wochen gedulden müssen.
Und so liegt man da, ist erschöpft und wusste den ganzen Tag eigentlich nichts mehr mit sich anzufangen. Kein Griff zum Lernordner, kein Aufruf der zahlreichen Lerngruppen bei facebook, dessen Benachrichtungseinstellungen man nach 1000 Mails täglich doch mal ausstellte, keine Fragen von anderen wie man das und das gelernt hat. Nichts. Leere. Ungewissheit. Endlich wieder Zeit für sich haben. Während der Lernphase gemerkt haben, wieviel man doch eigentlich machen könnte, wenn man nicht gerade lernen müsse. Bücher lesen, Podcasts wieder entdecken, Sport treiben, den Jobfindungskram weiterführen, Ämter und so anrufen, Freunde treffen ohne zu denken „nicht zu lange zu machen weil man ja noch lernen möchte am nächsten Tag“, Omi besuchen, einfach rumhängen, nicht vorm Rechner hocken, anderen helfen und dabei vielleicht doch wieder vorm Rechner hocken, Geldverdienpläne schmieden, auch endlich mal art directed blogging einführen, etc.
Wie man da so liegt und diese Zeilen niederschreibt, könnte man auch einfach schlafen und den Tag abschließen. Genau so wie jetzt.
3 Antworten auf „Endlich wieder nichts tun.“
[…] Cloud Cloud. Überall Wolken, nicht nur am Himmel. Das Konzept für die AP steht und geht morgen zur IHK, dann muss es nur noch in die Produktion, die gar nicht soweit weg […]
Oh ich habe den Artikel zwar jetzt erst gelesen, finde ihn aber wunderbar!!
Nicht nur, weil du deine Gedankengänge aufschreibst und festhälst, sondern weil sie auch einen hohen Wiedererkennungswert haben, für mich zumindest.
Zum einen die viele Zeit die man in das Lernen und Wissen aufsaugen reininvestiert, die man sich vielleicht in anderen Lebensbereichen abzwacken muss um dann am Ende nach vollbrachter Arbeit plötzlich in dieses Loch zu fallen, diese Leere und nicht zu wissen, was man mit sich oder seiner Zeit anfangen soll.
[…] war gut. Ausbildung beendet, in die erste eigene Wohnung gezogen, das beste Mädchen der Welt als Freundin bekommen, […]