Da ich einen längeren Artikel zur Piratenpartei nicht hinbekomme, versuch ich es einfach mal in kurz: Ich mag die Standpunkte der Piraten. Ich mag die fehlenden Standpunkte der Piraten nicht. Ich schwanke zwischen ihr und einer anderen Partei. Ich denke manchmal, dass es zu früh für die Piraten ist und sie nochmals vier Jahre warten und sich mehr Standpunkte aneignen sollten. Dann denke ich wiederum, dass gerade jetzt der richtige und späteste Zeitpunkt wäre, den regierenden einen Denkzettel zu verpassen, dass es mit den eingeschränkten und gefühlt abgeschafften Bürgerrechten so nicht weitergehen kann.
Mir fehlen wichtige Punkte in ihren Zielen. Trotzdem halte ich ihre Ziele für arschwichtig. Sollte sie es wirklich in den Bundestag schaffen – ich halte es für möglich – weiß ich nicht, für welche Dinge sie sonst noch stehen wird mit der Zeit. Und das beunruhigt mich. Ich möchte ungern einer Partei meine Stimme geben, deren weiteren Ziele mir nicht bekannt sind. Und denke mir dann noch, dass die anderen Parteien ihre Ziele meist selbst nicht verwirklichen oder umlenken. Lieber (noch) keine Ziele oder unsichere Ziele? Planlosigkeit oder verlorene Pläne?
Ich mag die Offenheit, mit der die Piratenpartei umgeht. Die gesamte Website ist als Wiki aufgebaut, jeder kann sich einbringen. Die lokalen Stammtische wie in Essen sind offen für jeden, Zwei-Parteienmitgliedschaften sind erlaubt.
Ich habe die Piraten von Anfang an – als ich das erste Mal von ihr hörte, kurz vor der Europawahl – für gut und wählbar befunden in ihren Standpunkten. Es ist mir aber noch zu wenig. Deswegen liegt der Umschlag mit den Briefwahlunterlagen noch auf meinem Schreibtisch und wartet auf sein Kreuz. Und das wird entweder bei den Piraten oder den Grünen gemacht.